Kleiner Rückblick in die jüngere Teich-Historie: In den vergangenen Jahren war das – im vollen Zustand – rund 800 Quadratmeter große Gewässer westlich von Eyendorf rundum ziemlich zugewachsen. Das sah wild und verwunschen aus, war aber nicht gut für die Teichbewohner. Denn die Wurzeln der Erlen und Weiden schlürften das Wasser so begierig auf wie durstige Gäste den Limonadenvorrat einer Strandbar. In regenarmen Frühjahren saßen die Larven der dort laichenden Amphibien auf dem Trockenen, bevor sie ausgewachsen waren. Vor allem der Nachwuchs von Laubfrosch, Teich- und Fadenmolch (eine Art, die unsere Amphibienkenner Sylvia und Lennard erst in diesem Jahr entdeckt haben) braucht bis in den Mai hinein ausreichend Wasser.
Fadenmolch (oben links), Springfroschlarven, Laubfrosch, Teichmolch. Fotos © Kathy Büscher/NABU, J. Romberg, Ricky Stankewitz/NABU, Banowski/NABU
Deshalb haben wir NABUs die Naturschutzbehörde des Landkreises gebeten, die durstigen Gehölze am Teichufer kräftig zu zurückzustutzen. Und das ist auch geschehen: Vor einigen Wochen hat ein Bagger auf einem rund zwei Meter breiten Streifen am Ufer „tabula rasa“ gemacht, den gesamten Bewuchs dort mitsamt den Wurzeln entfernt. „Das ging so leicht wie Haare auszupfen mit der Pinzette“, berichtete Sylvia, die dabei zugesehen hat.
Sylvia behält das Biotop seit vielen Jahren im Auge; sie hat gemeinsam mit Lennard und Sabine (unserer Fledermausfachfrau) alle Amphibienarten bestimmt, die darin vorkommen. Außer den oben genannten sind das noch Wasser- und Springfrosch. Wir erfuhren auch, dass es sich bei dem Kleingewässer um ein „Soll“ handelt, ein sogenanntes Toteisloch, das durch Gletscherreste der letzten Eiszeit entstanden ist. Die Sölle waren ursprünglich typisch für die Landschaft Norddeutschlands; es gab auch hier in der Heide etliche davon. Im Zuge von Flurbereinigung und landwirtschaftlicher Intensivierung wurden die meisten leider zugeschüttet; wir haben Glück, dass unseres als eines der wenigen erhalten geblieben ist.
Neue Info-Tafel am Eyendorfer Teichbiotop, Entfernung von Gehölzaufwuchs am Teichufer mit Bagger. Fotos: © NABU Hanstedt-Salzhausen
Sylvia erzählte noch, dass das Biotop, so klein es ist, immer noch einige Geheimnisse bereithält: Woher genau kommen die Frösche und Molche, die dort regelmäßig ablaichen? Der Teich liegt inmitten intensiv bewirtschafteter Agrarflächen; der Rand des Klosterforsts Soltau, in dem es amphibientaugliche Tümpel gibt, ist rund 500 Meter entfernt. Wie überwinden die Tiere diese Strecke, auf der zur Wandersaison im zeitigen Frühjahr schon schwere Landmaschinen unterwegs sind? Wo verbringen sie die Wintermonate – im Wald oder im Teichgrund, womöglich unter den Feldsteinen am Ufer vergraben?
Sylvia, Sabine und Lennard werden das Biotop und seine Bewohner weiter erkunden. Und wir hoffen mit ihnen auf vielstimmige Froschkonzerte im Frühjahr – vielleicht sogar die ein oder andere neu zugewanderte Art. Einhellige Wunsch der drei Teichbetreuer: Knoblauchkröten wären besonders cool!
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