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Vogel des Jahres 2025 – lernt die fünf Kandidaten kennen!

Kleiner schwarzgrauer Vogel hockt auf einem Felsen
Hausrotschwanz © Rolf Jürgens/NABU

Um einen Hausrotschwanz zu sichten, reicht ein kurzer Gang durchs Dorf. Lasst dabei ab und zu den Blick über die Dächer schweifen. Wenn ihr auf dem First einen etwa spatzengroßen dunklen Vogel entdeckt, sehr aufrecht und gelegentlich nervös knicksend, dann habt ihr ihn. (Den roten Schwanz seht ihr meist nur, wenn er auffliegt).

 

Hausrotschwänze sind ursprünglich Bergbewohner, haben aber so um 1900 herum  entdeckt, dass man außer in Felsritzen auch in Nischen an Gebäuden nisten kann. Seitdem haben sie menschliche Siedlungen  in weiten Teilen Europas erobert. In letzter Zeit machen ihnen Wohnungs- und Nahrungsmangel zu schaffen – durch Gebäudesanierungen und das flächendeckende Insektensterben. Mit Nistkästen am Haus und einem naturnahen Garten könnt ihr ihnen helfen.

Etwa zwölf Vögel auf einer Wiese, zwei mit ausgebreiteten Flügeln
Rastende Kraniche © NABU

Auch der Kranich macht es uns Vogelbeobachtern leicht – zu dieser Jahreszeit besonders. Kleinere Trupps ziehen schon jetzt gen Südwesten, in Flugformationen, die sich von weitem durch ihre durchdringenden Rufe ankündigen (viele nennen sie „trompeten“, aber ich finde, sie klingen viel weicher und schöner als Blechblasinstrumente).

 

Später im Jahr könnt ihr sie oft zu Dutzenden vor allem auf abgeernteten Maisfeldern antreffen, wo sie sich Treibstoff für den Weiterflug anfressen. Immer mehr von ihnen bleiben auch den Winter über bei uns – etwa in der Nordbachniederung bei Salzhausen oder im Radbruchsforst bei Vierhöfen.

Großer schwarzer Vogel fliegt von einer Buch mit Spechtloch ab
Schwarzspecht © Theo Israel/NABU

Schwarzspechte findet ihr ganzjährig in den Wäldern unserer Gemeinden – mit Ausnahme reiner Nadelholz-Forste. Wobei „finden“ im Sinne von sichten Glücksache ist, denn anders als ihre Verwandten Bunt- und Grün- haben Schwarzspechte in der Regel mehrere Quadratkilometer große Reviere, und Wälder sind nun mal ideale Vogel-Verstecke.

Ihr könnt sie aber mit den Ohren aufspüren. Denn ihre Flugrufe sind ebenso unverwechselbar wie ihr Kontaktruf – einer der kläglichsten Vogellaute, die ich kenne. Ihr dumpfes Balz-Trommeln erinnert dagegen an Maschinengewehrfeuer. Ab Januar könnt ihr es wieder hören.

Eule mit orangeroten Auen blickt durch die Äste eines Laubbaums
Waldohreule @ Yvonne Hoffmann/NABU

Waldohreulen sind, wie alle nachtaktiven Vögel, extra schwer zu entdecken, obwohl sie in unserer Region (und sonst auch) neben Waldkäuzen die häufigsten Eulen sind. Ich habe aber einen heißen Tipp für euch: Achtet ab Spätwinter auf verlassene Elster- und Krähennester an Waldrändern und Lichtungen, vorzugsweise auf Fichten. Die nutzen sie besonders gern zur Familiengründung.

Außerhalb der Brutzeit hocken sie tagsüber, einzeln oder in Trupps, in „Schlafbäumen“, auch auf Friedhöfen, in Parks oder Gärten. Vor Jahren hat mal eine Eule tagelang direkt vor meinen Fenstern Station gemacht. Falls ihr nicht auf Zufallsbeobachtungen hoffen wollt, schaut mal im Wildpark Nindorf vorbei. Die Falkner der dortigen Greifvogelstation päppeln auch aus dem Nest gefallene „Findelkinder“ auf und wildern sie später wieder aus.

Silhouette eines Storchs vor einer krummen Kiefer
Schwarzstorch @ Michael Rüttiger/NABU

Schwarzstörche sind sehr selten; nur ein paar Dutzend Paare brüten in Niedersachsen. Anders als ihre klapperfreudigen weiß-schwarzen Verwandten legen sie ihre Nester nicht weithin sichtbar in der offenen Landschaft an, auf Dächern, Pfählen oder sogar Telegrafenmasten, sondern in Wäldern. Nicht irgendwelchen, sondern alten, naturnahen Laubwäldern mit vielen Wasserläufen und Tümpeln.

Solche gibt es auch in unserem Landkreis. Und ich weiß von mindestens einem Ort, an dem in letzter Zeit häufiger Schwarzstörche gesichtet wurden.

Ich werde aber hier nicht verraten, wo genau der liegt. 

 

Denn Schwarzstörche reagieren extrem empfindlich auf Störungen, und in den vergangenen Jahren ist ihre Population, die längere Zeit im Aufwind war, wieder geschrumpft.

 Das hängt vermutlich mit der Ausbreitung von Seeadlern, Uhus und Waschbären zusammen, alles notorische Nesträuber, aber auch mit menschlichen Aktivitäten – Forstarbeit, Wandern abseits der Wege. Vor allem "Naturfotografen" gehen neuerdings immer rücksichtsloser vor; scheuchen sogar brütende Vögel vom Nest – nur um den Super-"Schuss" zu bekommen, der ihnen dann in einschlägigen Foren oder auf Social Media viele Likes einbringt.

Falls ihr einen Schwarzstorch entdeckt, meldet es gern auf der Plattform ornitho.de – dort sind Eure Beobachtungsdaten gut aufgehoben und helfen auch der Forschung. Ihr könnt dort Sichtungen auch verdeckt eingeben, damit sie kein ungebetenes Aufsehen erregen.

Und natürlich dürft ihr sie mir verraten – Mail  an unsere Webseite genügt. Ich würde wahnsinnig gern mal wieder einen Schwarzstorch sehen! Und ich SCHWÖRE, ich schweige wie ein Grab.

 

Wenn Ihr Euch für Euren Favoriten entschieden habt: Vergesst nicht, ihm Eure Stimme zu geben! Hier geht's zur Wahl. 

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