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Warum ducken wir uns vor der Naturkrise weg?

Auszug aus einem Interview mit dem Hirnforscher Gerald Hüther:


 

"Herr Hüther, viele Menschen lieben den Wald und die Wiesen und verbringen gerne Zeit draußen.

Warum lieben wir die Natur?

Ich bin mir nicht sicher, ob wir hier von einer Liebe zur Natur sprechen können.

Klar, viele Menschen fühlen sich wohl in der Natur. Aber das ist nicht gleichzusetzen mit Liebe. Vielen ist der Ursprung, warum sie sich zur Natur hingezogen fühlen, nicht bewusst. Ist es, weil die Natur so schön grün ist? Weil da Sauerstoff produziert wird und weil sie da so schön joggen können? Sie beschreiben damit eher ein Nutzungsverhältnis. Liebe hingegen ist das unbedingte Interesse an der Entfaltung des anderen.

 

Also Nutzen ja, Liebe nein. Was macht die fehlende Liebe zur Natur mit uns?

Die fehlende Liebe zur Natur ist möglicherweise nur Ausdruck, dass wir uns selbst nicht richtig mögen. Wenn ich Teile von mir selbst unterdrücken muss, damit ich von den anderen gemocht werde, die mich zum Objekt ihrer Erwartungen und Bewertungen machen, mag ich mich womöglich selbst nicht. Ich verletze damit meine eigene Lebendigkeit und verleugne mich selbst. Zugleich unterdrücke ich damit die Bereitschaft, mich für die Natur zu öffnen.

 

Das Gehirn beginnt, hemmende Ver-schaltungen über die Bereiche zu bauen, wo meine Bedürfnisse nicht erfüllt werden können oder dürfen. Dann macht es mir plötzlich auch nichts mehr aus, durch die Natur zu gehen und Äste abzureißen. Dann bin ich nicht mehr mit der Natur verbunden und sehe ihre Vielfalt, Buntheit und Schönheit nicht mehr. Die gute Nachricht:

Das ist nicht angeboren und wir können es wieder ändern.

 

Wie können wir mehr Liebe zu ihr entwickeln, die Beziehung zu uns und zur Natur wieder aufbauen?

Man kann nur das lieben, was man nicht benutzen will. Es braucht eine Erfah-rung, in der uns die Natur etwas offenbart, von dessen Existenz wir bis dahin nichts geahnt hatten - die Lebendigkeit, die Bunt-heit, die Vielfalt. Das würde uns vor Augen führen, wie wichtig es ist, all das zu erhal-ten. Gesellschaftlich braucht es eine richtige kulturelle Transformation. Dafür müssen wir Menschen unter Bedingungen groß werden, wo nicht zwischen Denken, Fühlen und Handeln getrennt wird. Nur so können wir unsere Verbundenheit mit uns selbst und mit der Natur wiederfinden"

Den vollständigen Beitrag könnt Ihr in der Frühjahrsausgabe 2023 der "NATURSCHUTZ heute" auf Seite 34 weiter lesen


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